Crisis

By Democracy.doc and Joseph Beuys Theater

May 5–7, 2012 at Theater Hebbel am Ufer Berlin

7th Berlin Biennale of Contemporary Art

Moscow-based interactive theater groups Democracy.doc and Joseph Beuys Theater do what the Russian media fail to do—react to important incidents in the country, when democratic or human rights are violated, and organize responses to them (in the form of staged trials, for example). For the 7th Berlin Biennale they prepared a trilogy entitled Crisis, which can be seen in consecutive episodes, and is developed for the German and Berlin context. The method derives from several previous interactive projects such as Democracy.doc or A Society of Artists Anonymous. One month before the performances, the team rehearses with a large group of Germans living in Moscow in order to acquaint themselves with what can be expected from the German audience. The performances touch on issues such as the presence of German soldiers in Afghanistan, contemporary uprisings in Russia and abroad, or questions of money, debt, and financial ties.

Directed by: Georg Genoux, artistic director of Joseph Beuys Theater and Democracy.doc; Mikhail Kaluzhsky, playwright, journalist, and Arman Bekenov, psychologist and moderator.

"The most recent project Genoux took part in occurred in Berlin under the general title of ”Crisis.” He was asked to present something on the topic and, as he tells it, everyone expected him to shed light on current events in Russia — the Magnitsky case, the Politkovskaya murder, Putin’s presidency. Instead he organized an evening in which he talked about crises of personal direction and then, as Genoux would do, began involving audience members to share their own experience with personal crisis."

John Freedman. The Moscow Times.

Georg Genoux:
"In unserem Projekt “CRISIS”, das wir im Frühling in Berlin im Rahmen der 7. Biennale für moderne Kunst am Hebbeltheater erarbeitet und vorgestellt haben, geht es, wie der Name schon sagt, um Krisen.

Arman, Michail und ich waren eingeladen, ein politisches Projekt zu machen: Pussy Riot, Magnitzkij, Politkovskaja. Putin...

Aber anstatt die Sensationslust  der Kuratoren der Biennale und Zuschauer zu bedienen, was die schrecklichen Ereignisse in Russland angeht, haben wir etwas ganz andere gemacht . Keine Politik  Kein Putin. Und die Kuratoren und einen großer Teil des Publikums waren sehr enttäuscht.


Arman, Miachail und ich  haben dem deutschen Publikum einfach von unseren persönlichen  Lebenskrisen erzählt und anschließend das Publikum eingeladen, uns von ihren Krisen zu erzählen.

Das haben wir aus dem Bewusstsein getan, dass die Krisen der Gegenwart viel tiefer sind und dass die persönlichen Krisen mit den Weltkrisen in direktem Zusammenhang stehen und umgekehrt. Deshalb war dieses Projekt besonders politisch. Ich würde sogar sagen: TEUFLISCHPOLITISCH

In vieler Hinsicht sind wir auf eine sehr starke Ablehnung des deutschen Publikums gestoßen, das ängstlich, fast panisch reagiert hat. Mir fehlte sehr unser aufgeschlossenes und mutiges Moskauer Publikum. 

Trotzdem haben sich Menschen bei dieser Arbeit auf unglaubliche Weise geöffnet -  und es wurden persönliche schmerzhafte Sachen erzählt, was einige Teilnehmer wirklich glücklich gemacht hat, weil es nun endlich geteilt und ausgesprochen wurde. Für einige von uns hat die Arbeit an diesem Projekt zu entscheidenden Veränderungen unseres Lebens geführt. 

Das heißt : wir haben versucht eine Situation zu schaffen, in der die Arbeit an dem Kunstwerk überhaupt nicht mehr von Deinem eigenen Leben zu trennen ist. Wenn Du an Deiner Kunst arbeitest, arbeitest Du direkt an deinen eigenen Lebeszusammenhängen und damit sind wir jetzt ganz nah bei der Sozialen Skulptur.

Alle persönlichen Krisen, die wir und das Publikum von uns in Berlin erzählt haben, hatten direkt etwas mit dem Weltgeschehen bzw. Politik zu tun: Rassismus, Migration, Fukushima, nationale Identität, Krieg usw.

Und ich denke, dass das Zulassen und sich Eingestehen von Krisen, wie im persönlichen, als auch im gesellschaftlichen Bereich, die Voraussetzung für einen Genesungsprozess ist. Eine Krise ist ein kreatives Chaos."


 

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